Magie

Von Cataviña nach Guerrero Negro

Eins wird man nach ein paar Tagen in der Baja California auf jeden Fall, nämlich tranquilo = ruhig. Denn bevor man sich aufregt: Always remember that you are in Mexiko! 

Als das Restaurant nicht pünktlich öffnete, warteten wir geduldig vor der Türe. Zeit muss man schon mitbringen, denn die Mexikaner hetzen nicht und deshalb dauerten die Huevos a la mexicana (Rühreier mit Zwiebel, Paprika und Tomaten) etwas länger. Dabei hatten wir doch einen Termin und mussten noch mindestens drei Stunden bis zur nächsten Stadt fahren.  

Nach einer knappen Stunde Fahrt über eine Hochebene, führt der weitere Streckenverlauf zwei Stunden langweilig und fast kerzengerade durchs Flachland. Heiko schaute auf die Uhr. Er musste tatsächlich nur alle 20 Minuten wegen einer kleinen Kurve eine kurze Lenkbewegung machen. 

Kurz vor Guerrero Negro hatten wir dann wieder eine Militärkontrolle, obwohl das Militär an der Grenze zur Baja California Sur

gleich wieder kontrolliert und dort einen großen Stützpunkt hat. Die winkten uns aber nur gelangweilt durch. Dafür stoppte uns ein Zivilist und wollte 20 Pesos (1,33 €). Ich fragte für was, doch er verstand nur Bahnhof und wir bezahlten ihm den Fahrschein mit 20 Pesos. Dafür bekamen wir diese Quittung:

Beim Überfahren einer Rinne wurde das Fahrzeug von unten desinfiziert. Die wollen nicht, dass irgendwelches Viehzeugs oder Pollen in den südlichen Regierungsbezirk eingeschleppt wird. Dass aber Insekten und Blütenpollen keine Staatsgrenzen kennen... .

Mit unserem frisch desinfizierten Unterboden fuhren wir die nächste Tankstelle an, denn so langsam brauchten wir Sprit. Die Mineralölgesellschaft Pemex ist staatlich und deshalb sind die Spritpreise überall gleich (90 Cent der Liter). Man wird an den Zapfsäulen bedient, die Scheiben werden gereinigt und dafür rundet man den Betrag mit ein paar Pesos auf. 

Nach dem Tanken fuhren wir die Mex 1 in südlicher Richtung bis zu diesem Schild weiter.

Hier beginnt die Dirtroad zum 24 km entfernten Wal-Camp an der Ojo der Liebre, einer geschützten Lagune. 

Sechs km weiter erreicht man den Wachposten der weltgrößten Saline.

Der Wächter trägt das Autokennzeichen und das Ziel in eine Liste ein, dann darf man durchfahren. 

Neben dem Häuschen schäumt das Meerwasser im Kanal

und Salzkristalle sind auf einem Brett drapiert.

Hier wurde gerade Meersalz geerntet und in großen Trucks zur Fabrik in Guerrero Negro abtransportiert.

Die riesigen Trucks haben selbstverständlich Vorfahrt

und man muss auf der Hauptpiste entlang den Kanälen bleiben.

Nach 45 Minuten von der Mex. 1 aus erreichten wir den kostenpflichtigen Parkplatz am Camp (4,50 €).

Aber deswegen waren wir hier:

Nachdem wir 2013 Windstärke 10 und Pech aufgrund der hohen Wellen mit der Walbeobachtung hatten, sollte es an diesem heißen und windstillen Tag hoffentlich klappen.

Ich hatte Monate zuvor mit Shari, einer Meeresbiologin, übers Nomad Forum Kontakt aufgenommen. Shari führt über die Grauwal-Saison von Januar bis Ende März Whale Watching Touren durch. Das kostet zwar etwas mehr als am Schalter vor Ort, doch dafür spricht sie Englisch, erklärt vieles und hat eine ganz besondere Beziehung zu den Walen. 

Normalerweise führt sie die Touren morgens durch, doch da wir eine knapp vierstündige Anfahrt zur Lagune hatten, wollte sie um 13 Uhr nochmals mit uns raus.  

Sie bat um eine kurze Pause und die nutzten wir zum Fisch-Tacos essen, machten uns noch kurz mit der Bedienung der Campingtoilette bekannt, schmierten uns dick mit Sonnencreme ein, setzten den Hut auf, mussten uns in eine Liste eintragen, bekamen ein Bändchen ums Handgelenk und noch Schwimmwesten verpasst.  

Shari gab uns Anweisungen, falls wir das Glück hätten und die Wale ans Boot kommen. Man darf die Wale nicht an den Augen, den Atemlöcher oder gar der Flosse berühren. Dies sind alles empfindliche Stellen und da werden Berührungen keinesfalls von den Tieren akzeptiert. Die Wale können maximal 5 Minuten tauchen und dann stoßen sie beim Auftauchen den Blas bis zu 4 m hoch aus. In so einer kleinen Nussschale sitzt man natürlich an der Splash-Zone und deshalb sollten wir die Kameras verstauen, denn dieses ölhaltige Salzwasser tut den Objektiven nicht gut. Anfangs hielten wir uns auch daran ...  

Wir waren bereit und gespannt auf die freundlichen Wale (in diesem Jahr waren übrigens so viele wie noch nie in der Lagune - nämlich 2500 Wale).  

Leopoldo, el Capitán, brachte das Boot zur Anlegestelle. 


Er stellte sich uns vor und fragte nach unseren Namen. Ilona war ihm wohl zu schwer, denn er taufte mich in Ilonn um. 

Dann steuerte er das Boot wie ein Fels in der Brandung und mit sexy Overknees in die Lagune.

Normalerweise passen 10 Leute ins Boot, doch wir hatten die Extratour und Shari nahm nur noch einen Bekannten aus Florida mit.

Nach 10 Minuten sahen wir die ersten Grauwale, die etwas zögerlich waren.

Leopoldo gab nochmals Gas und stoppte den Motor nach 5 Minuten. Hier waren wir richtig. Shari rief die Wale und es war wie Zauberei. 

Big Mama tauchte gleich unterm Boot durch

und die nächsten ließen sich nicht lange bitten.

Eine Mami schob ständig ihr Kalb zu uns ans Boot, damit wir das Babysitting und streicheln übernehmen.

In der Zeit schlief die Walmama immer einige Minuten. Länger dauert der Schlaf nicht und da liegen die Wale regungslos wie ein Mammutbaumstamm im Wasser. Shari machte uns darauf aufmerksam, wann ein Kalb gesäugt wurde. Dazu spritzt die Walkuh die Milch ins Wasser. Wenn man's mal weiß, dann sieht man das auch. In der Zeit in der Laguna fressen die Mütter übrigens nichts, denn deren Nahrungsangebot findet sich nur im kalten Nordpazifik. Das bedeutet monatelanges Fasten.

Ich war im 7. Walhimmel!

Für eine Erfrischung zwischendurch wurde gesorgt.

Shari machte mit ihrer GoPro Unterwasseraufnahmen.

Nach 1,5 Stunden fuhr Leopoldo zurück. Die Touren dauern jeweils 2 Stunden.  

Was für ein unvergessliches und beeindruckendes Erlebnis! An dem Tag hat alles gepasst. Die See war spiegelglatt und Shari scheint die Wale magisch anzuziehen.

Hier habe ich noch ein Video für euch:

Nach der Tour verabschiedeten wir uns von Shari und fuhren nach Guerrero Negro zurück.  

Wir checkten im TerraSal Hotel ein. Das Hotel ist ziemlich neu und die Zimmer sehr geräumig und sauber.  

Die Dusche ist fast so groß wie eine Mannschaftsdusche und parken kann man vor der Türe. 

Leider kann man das Fliegengitter vor der Türe nicht abschließen und hat somit nur ein klitzekleines Fenster über der Dusche offen. Die Dose eines automatischen Duftspenders hat Heiko gleich entfernt, denn die sprühte alle halbe Stunde eine fürchterliche Parfümwolke aufs Bett.

Zum Abendessen gingen wir ins Restaurant Don Gus, das uns Shari empfohlen hatte. Wir entschieden uns für Fajitas und saßen mal wieder als einzige Touristen inmitten von Einheimischen. 

Leider kann man nach dem Abendessen nicht spazieren gehen, denn es gibt in den Orten keine Gehwege, sondern staubt gleich ein, wenn die Autos vorbeifahren. Da die Internetverbindung nur in der Lobby funktionierte, stellten wir uns die Stühle vor die Türe und genossen die letzten Sonnenstrahlen bei einem Buch. Tranquilo ;-) halt. 

Hotel: TerraSal, Guerrero Negro

Preis: 37 € ohne Frühstück

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