Divisadero -> Creel

Vom Gassi gehen und der Westernstadt

Wir hätten noch ein bisschen länger schlafen können, doch wir wurden sehr früh von anderen Gästen geweckt, die auf den Sonnenaufgang warteten. Da ich schon mal wach war, wollte ich das Spektakel auch nicht versäumen und ging raus auf den Balkon.

 

Die Lage des Hotels ist toll und die Zimmer wurden modernisiert. Da es außer Konkurrenz ist, sind aber die Preise so hoch wie die Berge. Das Frühstück war genauso schrecklich wie das Abendessen und für umgerechnet 21,50 € für uns beide, bekamen wir nur Rührei, Heißwasser für unsere Teebeutel, Melonenstücke und etwas Toast. Butter und Marmelade hatten sie nicht.  

Nach dem Frühstück deponierten wir unsere Koffer an der Rezeption. Der Gästebetreuer erwartete uns bereits und ich reklamierte die fürchterliche Küche. Er hörte das nicht zum ersten Mal und hob nur resigniert die Schultern.  

Nachdem er uns die Richtung zum Wanderpfad gezeigt hat,

 

machten wir uns auf den Weg. Es dauerte nicht lange und unsere Begleiterin vom Vortag schloss sich uns an.

 

Der Pfad führte moderat nach oben auf ein Plateau.

 

Ein Blick zurück zum Hotel

und weiter ging’s.

 

Die Hündin behielt uns immer im Auge. Sie lief auch mal ein Stück vor, doch dann wartete sie wieder auf uns. 

Wir kamen an einer ehemaligen Höhlenbehausung der Tarahumara vorbei

 

und erreichten bald das Plateau,

 

auf dem sich ein Dorf der indigenen Bevölkerung befindet.

 

Die meisten Bewohner waren aber zu dieser Zeit schon wieder unten am Bahnsteig und bestückten ihre Verkaufsstände.  

In den Cañons leben ca. 50000 Tarahumara. Die Indigenas sind Halbnomaden, die im Sommer in höher gelegene Regionen wandern, um dort Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Im Winter ziehen sie sich in tiefer gelegene, wärmere Zonen zurück. Nur wenige Tarahumara sprechen Spanisch. Die in kunterbunte Röcke gekleidete Frauen verdienen sich ein paar Pesos durch den Verkauf ihrer Handarbeiten.   

Die Kleidung der Männer besteht traditionell aus einem weißen Rock und einer weiten Bluse. Die Männer nennen sich Rarámuri, was so viel wie Fußläufer bedeutet. Gut zu Fuß ist dieser Stamm in der Tat, den zum Erntedankfest veranstalten sie traditionell einen 200 km-Lauf, bei dem sie mit den Füßen einen kleinen Holzball vor sich her treiben und das nur mit Sandalen aus Lederbänder. Diese Sandalen tragen auch die Frauen und halten im Langstreckenlauf mit 

Doch so langsam zieht auch bei den Tarahumara die Moderne ein. Die Kinder werden in Schulen geschickt. Solarzellen finden sich auf den Dächern.

 

Ein freundlicher älterer Rarámuri zeigte uns den Weg zum Bahnhof,

 

aber eigentlich hätte man sich nicht verlaufen können.   

Da es trotz der Höhe sehr warm war, wollten wir der Hündin Wasser geben. Ich fand eine leere Limoflasche. Heiko schnitt sie auf und goss Wasser hinein. Wir mussten während der Wanderung ständig etwas trinken, doch die Hundedame war nicht durstig. Mit etwas zureden schlabberte sie dann doch etwas Wasser. Sie begleitete uns den ganzen Rundweg über 2 Stunden und das wollten wir zumindest mit einem Essen belohnen.   

In der Garküche, übrigens zum Grill umgebaute Stahlfässer,

 

bestellten wir eine Gordita mit milder Hähnchenfüllung für sie. Mit drei Bissen war das Teil weg.  

Unterhalb der Souvenirstände gibt es einen kleinen Laden. Ich ging hinein und schaute, ob es dort Hundefutter gibt. Auf den ersten Blick nicht, doch die Verkäuferin hatte in der Ecke einen 10 kg Sack deponiert. Sie füllte mir für 20 P. = 1 € zwei große Becher Trockenfutter ab. Die Hündin bekam nun endlich eine artgerechte Nahrung

 

und ein bisschen was blieb noch für einen anderen Straßenhund übrig, der mich schon am Vortag an den Imbissständen anbettelte.   

Nach je einer Gordita für uns, machten wir uns um 13 Uhr auf den Weg zum Bus.

 

Der Touristenbus verkehrt regelmäßig zwischen Chihuahua und Divisadero. Eine Frau kassierte den Fahrpreis von 90 P. = 4,40 € pro Person nach Creel. Die Zugfahrt hätte mindestens das Dreifache gekostet und früher dort waren wir auch.  

Im bequemen Reisebus konnte man die Beine hochlegen und für Unterhaltung durch einen Kriegsfilm war wieder gesorgt.

 

Die einstündige Fahrt war sehr kurvenreich und ich war froh, als wir endlich in Creel eintrafen. An der Haltestelle standen zwei junge Männer mit ihrem Van und boten uns den Fahrdienst zum Hotel für 50 Peso an. Sie fragten, ob wir Interesse an einer 5stündigen Tour für 600 Pesos am nächsten Morgen hätten.  Natürlich hatten wir das und so vereinbarten wir die Abholung um 9 Uhr vor dem Hotel.  

Sie hielten vor dem Hotel und ich traute meinen Augen nicht.

 

Dieses Hinterhofhotel war zum Zeitpunkt der Buchung im Frühjahr 2016 bei Tripadvisor die Nr. 1. Man sollte sich zwar vom äußeren Erscheinungsbild nicht täuschen lassen, doch auch drinnen war der erste Eindruck enttäuschend. Das Zimmer war klein, abgewohnt, das Bad schimmelig, die Türe konnte man nicht abschließen. Und hier übernachten viele Reisegruppen aus Deutschland.   

In den Innenhof konnte man leider nicht, weil dort ein Neubau entsteht. Was sollten wir machen? Doch so lange im Zimmer nichts krabbelt und die Bettwäsche sauber ist, würden wir diese Nacht hinter uns bringen.   

Wir wollten so schnell wie möglich in die Stadt, aber in der Lobby erwartete uns ein englischsprachiger Guide. Er bot uns für den nächsten Morgen ebenfalls eine Tour an. Ich sagte ihm, dass ich den Jungs schon zugesagt hätte, doch er meinte, das wäre egal und wir fahren besser mit ihm, weil er uns alles in Englisch erklären kann. Das Argument zog und auch, dass wir uns eine Privattour aus eigentlich zwei Touren zusammenstellen konnten. Das kostete allerdings auch wesentlich mehr. Aber wir wollten schließlich mehr erleben. 

Anschließend bummelten wir ein bisschen durch das Westernstädtchen Creel, das nach einem britischen Eisenbahnpioneer benannt wurde.  

Creel, auch ein Pueblo Mágico, besteht eigentlich nur aus Souvenirläden, Restaurants und Unterkünften.

 

Eine Verkäuferin empfahl uns ein gutes Restaurant, das ziemlich gut besucht war. Zwei Amerikanerinnen boten uns die einzigen freien Plätze an ihrem Tisch an. Auf einmal standen der deutsche Student und sein Freund am Fenster und winkten uns. Was für eine freudiges Wiedersehen. Sie kamen ins Lokal und wir unterhielten uns kurz. Später im Supermarkt liefen wir uns noch einmal über den Weg. Das Essen war übrigens hervorragend.   

Zurück im Hinterhofhotel konnten wir uns nur in der Lobby aufhalten, denn unser kleines Zimmer hatte nur das Bett als Sitzmöglichkeit. Der Angestellte zündete für uns den riesigen, offenen Kamin an. Wlan war vorhanden, jedoch wegen enormer Stromschwankungen kaum nutzbar. Auch das Licht flackerte deshalb ständig.   

Vor dem Schlafengehen schob Heiko sicherheitshalber die Kommode vor die Türe, damit wir nachts keinen ungebetenen Besuch bekommen.  

Übernachtung:  Hotel Posada del Cobre, Creel

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